Auch wenn es ein großes Angebot an hervorragenden Transportdiensten in Costa Rica gibt – sobald die Entscheidung für einen Wohnsitz in Costa Rica gefallen ist, ist es Zeit über die Anschaffung eines eigenen fahrbaren Untersatzes nachzudenken.
Ein Auto kaufen kann grundsätzlich jeder in Costa Rica, sogar als Tourist. Alles was man zum Autokauf braucht, ist das nötige Kleingeld, einen Anwalt und eine Adresse. Wenn man (noch) keine Adresse hat, dann reicht die Adresse eines Freundes – oder der Anwaltskanzlei, die den Verkauf abwickelt.
Die Qual der Wahl
Die erste Frage, die sich, noch vor Marke und Modell, stellt, ist die Antriebsart. Soll es ein Geländewagen mit Allradantrieb sein? Das kommt ganz darauf an, wo Du mit dem Auto hinmöchtest. Da die schönsten Plätze in Costa Rica eher abgelegen sind und da nicht alle Straßen, vorsichtig ausgedrückt, im besten Zustand sind, würden wir Dir dringend dazu raten, über einen Allrader nachzudenken. In jedem Fall sollte das Auto höher gelegen sein. Das macht das Fahren über die zuweilen recht hohen „Muertos“, die Temposchwellen, angenehmer.
Costa Rica ist zwar stolz darauf, viel für den Umweltschutz zu tun, aber Ladestationen für E-Autos sind absolute Mangelware. Insofern fallen Elektro-Autos als Option weg. Ganz normale Tankstellen gibt es überall, und der Preis für Benzin und Diesel ist in Costa Rica reguliert. Das heißt, es gibt keine Schnäppchen-Tanke, sondern Du zahlst an jeder Tankstelle den gleichen, von der Regierung festgelegten Preis.
Als nächstes stellt sich die Frage nach der Marke. Die am meisten verkauften Autos in Costa Rica kommen von den großen japanischen und koreanischen Autoherstellern. Das bedeutet, dass diese über das ganze Land verstreut Werkstätten haben und Du im Falle eines Falles relativ schnell und einfach an Ersatzteile kommst.
Neu oder gebraucht?
Generell ist der Anschaffungspreis für Autos höher als beispielsweise in Deutschland oder Österreich. Das hat mit den hohen Einfuhrzöllen in Costa Rica zu tun. Auf der anderen Seite behalten Fahrzeuge in Costa Rica ihren Wert weitaus besser, was sich bei einem eventuellen Wiederkauf deutlich bemerkbar macht.
Einen Neuwagen zu kaufen hat den Vorteil, dass der Wagen mit einer Händlergarantie kommt. Ein Blick auf den Markt für Gebrauchtwagen lohnt sich aber vor allem für Liebhaber von älteren Modellen. Wenn Dein Herz beim Anblick eines Landcruisers aus den 70er Jahren oder eines coolen Defenders aus den frühen 80ern hochschlägt, dann werden Dir hier in Costa Rica die Augen übergehen!
Die meisten Gebrauchtwagenhändler gibt es in und um San José herum. Die kleine Stadt Grecia gilt als Automekka: „Usados“ so weit das Auge blickt. Viele Fahrzeuge werden privat verkauft, und hier gibt es spezielle online Portale, wie z.B. crauto.com oder encuentra24.com mit guten Suchfunktionen. Facebook Marketplace ist in Costa Rica generell sehr beliebt, und es lohnt sich absolut, auch hier hineinzuschauen.
Sobald Du fündig geworden bist, geht es zum Besichtigungstermin. Hierzu solltest Du unbedingt einen Mechaniker Deines Vertrauens mitnehmen, es sei denn, Du bist selbst Experte. Dann allerdings solltest Du bereits einigermaßen gut Spanisch sprechen können.
Unkomplizierte Kaufabwicklung
Wenn Du Dir mit dem Verkäufer handelseinig geworden bist, geht Ihr für den Kaufvertrag zusammen zu einem Anwalt. Die Abwicklung eines Autokaufs übernimmt in Costa Rica immer der Anwalt. Er hat Einblick in die Unterlagen, prüft die Eigentumsverhältnisse und stellt sicher, dass alte Strafzettel auch wirklich bezahlt sind. Bis all dies geklärt ist, solltest Du keine Anzahlung vornehmen, denn ansonsten bist Du für eventuelle Altlasten verantwortlich.
Das Geschäft geht meistens Zug um Zug, d.h. Ihr unterschreibt den Kaufvertrag, Du bezahlst und bekommst die Autoschlüssel. Der Anwalt bestellt dann die neuen Fahrzeugpapiere bei den Behörden.. Das dauert in der Regel zwischen 3 und 6 Monaten. Bis dahin gilt der Kaufvertrag als Eigentumsnachweis. Das Auto kannst Du übrigens entweder auf Deinen Namen registrieren lassen oder auf den Namen Deiner Gesellschaft. Das macht finanziell keinen Unterschied.
Welche Kosten fallen an?
Wobei wir beim Geld wären. Für die Anwaltskosten solltest Du 300 bis 400 Euro einkalkulieren. Die Gebühr für die Umschreibung beträgt 3% vom festgesetzten Steuerwert.
Das Nummernschild gehört in Costa Rica fest zum Auto und wird nicht ausgetauscht. Auf dieses wird jährlich der „Marchamo“ fällig, eine Art Kfz-Steuer, die sich am Alter und am Restwert Deines Autos orientiert. Darin enthalten ist auch die Haftpflichtversicherung, die allerdings nur Personenschäden an Dritten abdeckt. Eine eventuelle Kaskoversicherung müsstest Du privat abschließen. Den Marchamo bezahlt man bei der Bank und bekommt dort auch die Bestätigung.
Einmal im Jahr muss man auch den „Riteve“, oder RTV, erneuern. Das ist eine Art TÜV, aber im Tico Stil. Derzeit liegen die Kosten dafür bei umgerechnet ca. 20 Euro, also nicht der Rede wert.
Costa Rica macht den Autokauf einfach und unkompliziert. Für jeden. Das Einzige, was Du mitbringen musst, ist – wie für alles in Costa Rica – ein bisschen Zeit!